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Sobald du ins Berufsleben eintrittst, empfiehlt dir jeder diese Versicherung: die Berufsunfähigkeitsversicherung. Aber was deckt sie ab? Und braucht wirklich jeder eine Berufsunfähigkeitsversicherung? Ist das für jeden Beruf sinnvoll? Zu welchem Zeitpunkt sollte sie herausgenommen werden? Hier erfährst du alles, was du wissen musst.
Wie hoch ist das Risiko der Berufsunfähigkeit?
Im Durchschnitt wird jeder vierte Mensch in Deutschland vor Erreichen des Rentenalters erwerbsunfähig. Je nach Alter und Geschlecht liegt dieser Prozentsatz zwischen 30 und 43 %. Nur 10 % der Fälle sind auf Unfälle zurückzuführen. Der Rest sind alle Arten von Krankheiten, die im Prinzip jeden treffen können.
Für welche Berufe brauchst du eine Berufsunfähigkeitsversicherung?
Grundsätzlich ist die Berufsunfähigkeitsversicherung für alle Berufe empfehlenswert, denn Berufsunfähigkeit kann jeden treffen. In körperlich anstrengenden Berufen besteht ein erhöhtes Risiko von Verletzungen und körperlichem Verschleiß. Büroarbeit kann aufgrund des ständigen Sitzens Rückenprobleme verursachen. Job-Burnout und Depressionen sind die Hauptursachen für die Arbeitsunfähigkeit von Lehrkräften, können aber auch Büroangestellte und Führungskräfte betreffen.
Schließlich kann ein Unfall oder eine schwere Krankheit, die zur Arbeitsunfähigkeit führt, jeden treffen.
Freiberufler, wie z. B. Ärzte, sind in der Regel durch das zuständige Versorgungswerk abgesichert. Aber im Gegensatz zur privaten Berufsunfähigkeitsversicherung greift sie nur bei 100 % Berufsunfähigkeit.
Was deckt die Berufsunfähigkeitsversicherung ab?
Eine Berufsunfähigkeitsversicherung deckt die Situation ab, in der du für einen längeren Zeitraum oder dauerhaft nicht in der Lage bist, deinen Beruf auszuüben. Anders als bei einer Behinderung geht es hier nicht um die Unfähigkeit, etwas zu tun, sondern um den gewählten Beruf. Ein Manager zum Beispiel, der aufgrund eines Burnouts seinen Job nicht mehr ausüben kann, aber immer noch als Pförtner in seinem Unternehmen arbeiten kann, ist nicht arbeitsunfähig, weil er jede Tätigkeit ausüben kann. In diesem Fall kommt die Berufsunfähigkeitsversicherung zur Hilfe.
Arbeitsunfähigkeit kann während des gesamten Arbeitslebens auftreten, z. B. als Folge eines Unfalls oder einer schweren Krankheit. Die Hauptursachen sind psychische Erkrankungen wie Depressionen oder Burnout bei der Arbeit, aber auch körperliche Beschwerden wie ein Leistenbruch oder schwere Krankheiten, insbesondere Krebs.
Wenn du keine andere Möglichkeit der dauerhaften Absicherung hast und auf deine Arbeitsfähigkeit angewiesen bist, ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung in jedem Fall sinnvoll. Die staatliche Unterstützung ist in diesen Fällen sehr begrenzt. Nur im Falle einer Invalidität, wenn du nicht mehr arbeiten kannst, gibt es in manchen Fällen eine kleine Rente vom Staat. In der Regel ist es nicht möglich, mit dieser Rente deinen derzeitigen Lebensstandard zu halten. Eine Berufsunfähigkeitsversicherung kann dagegen bis zu 80 % deines Nettogehalts abdecken. In jedem Fall müssen die Folgen für den Rest deines Lebens bedacht werden.
Vor allem, wenn du eine Familie hast, die auf dieses Einkommen angewiesen ist, solltest du sie entsprechend versichern. Das Gleiche gilt, wenn du hohe Fixkosten und Verpflichtungen hast, wie z.B. ein Darlehen für eine Immobilie. Im letzteren Fall könnte eine unversicherte Arbeitsunfähigkeit sogar dazu führen, dass das Familienheim mit großem finanziellen Verlust verkauft werden muss.
Wann solltest du eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen?
Es ist ratsam, schon in jungen Jahren eine Berufsunfähigkeitsversicherung abzuschließen. Einerseits sind die Prämien dann aufgrund des geringeren Risikos viel niedriger. Auf der anderen Seite versicherst du dich mit einem viel höheren Betrag, weil es sich um das Einkommen deines gesamten restlichen Arbeitslebens handelt. Es ist möglich, eine Berufsunfähigkeitsversicherung für Schüler/innen oder Studierende abzuschließen. Auch sie können schon vor Beginn ihres Arbeitslebens durch Stress, einen Unfall oder eine Krankheit arbeitsunfähig werden.
Außerdem ist es wichtig zu wissen, dass beim Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung regelmäßig eine Gesundheitsprüfung durchgeführt wird. Die Versicherung will sichergehen, dass sie nicht für Schäden aufkommen muss, die bereits entstanden sind. In der Regel gilt: Je jünger du bist, desto weniger Krankheiten hast du. Wenn du einmal wegen Rückenschmerzen oder psychischen Problemen behandelt wurdest, kann es schwierig sein, diese Probleme, die oft die Hauptursache für deine Behinderung sind, zu verbergen.
Kann ich eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen, auch wenn ich eine Vorerkrankung habe?
In der Regel achten die Versicherungsgesellschaften genau darauf, wen und was sie versichern, damit du nicht zu viel Risiko auf dich nimmst. Wenn du eine Vorerkrankung hast, kann der Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung sinnvoll sein. Obwohl die Krankheit in der Regel ausgeschlossen ist, kannst du aus einer Reihe anderer Gründe arbeitsunfähig werden, die versichert sind. In manchen Fällen ist es auch möglich, eine Vorerkrankung einzuschließen und dafür höhere Prämien zu zahlen.
In vielen Fällen gibt es auch andere Versicherungen, wie zum Beispiel eine Pflegeversicherung oder eine Unfallversicherung. Diese decken jedoch nicht dasselbe ab wie eine Berufsunfähigkeitsversicherung.
Wenn du aufgrund von Vorerkrankungen keinen Anspruch auf eine Invaliditätsversicherung hast, kannst du bestimmte Risiken möglicherweise mit anderen Versicherungen abdecken, z. B. mit einer Grundfähigkeitsversicherung, einer Versicherung für schwere Krankheiten (Dread-Disease-Versicherung) oder einer Unfallversicherung. Diese sind jedoch nicht so umfassend wie eine Berufsunfähigkeitsversicherung. Sie decken nur bestimmte Risiken ab und sind daher kein angemessener Ersatz.